Mäzeninnen: Millionen bewegen – die Welt nachhaltig zum Besseren verändern

In früheren Zeiten agierten Mäzeninnen meist als stille Wohltäterinnen im Hintergrund. Doch seit den 1980er Jahren hat sich – ausgehend von den USA – eine weltweite Bewegung von vermögenden Frauen entwickelt, die sich mit ihrem Vermögen aktiv dafür einsetzen, positive Veränderungen zu bewirken. Dr. Marita Haibach, Autorin des Buches „Frauen erben anders. Mutig mit Vermögen umgehen“ und eine der Initiatorinnen der Frauenstiftung Filia und des Pecunia Erbinnen-Netzwerks, nahm die 280 Teilnehmenden des Münchner Fundraisingtags in ihrem Impulsreferat auf eine inspirierende Reise in die Welt und das Denken von Mäzeninnen mit. 

Individuelle Beziehungspflege notwendig

Jede Mäzenin – der Begriff wird heutzutage quasi bedeutungsgleich mit dem Begriff Philanthropin eingesetzt – ist anders: Um sie als Spenderinnen zu gewinnen, ist eine maßgeschneiderte individuelle Beziehungspflege erforderlich, sie nicht mit Spendenaufrufen zu überfluten und jede Einzelne als ganze Person mit ihren spezifischen Herausforderungen und Verletzlichkeiten wahrzunehmen. Gleichzeitig gibt es Trends und Gemeinsamkeiten, die Fundraiser und Fundraiserinnen kennen sollten.

Vermögende Frauen zu größerem finanziellen Engagement bewegen

Insbesondere bei hohen Förderbeträgen haben sich Frauen – ob als Stifterin oder Spenderin – traditionell eher zurückgehalten. Noch immer ist es so, dass Megaspenden überwiegend von Männern geleistet werden. Frauenstiftungen wie Filia und mäzenatische Frauennetzwerke wie „Women Moving Millions“ und das International Network of Women’s Funds haben es sich daher zum Ziel gesetzt, Frauen angesichts ihrer zunehmenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Macht zu mehr und finanziell größerem Engagement zu motivieren. Die Erfolge können sich sehen lassen.

Die Psychologie des Vermögensbesitzes

Bei den Unterschieden, die Mäzeninnen prägen, spielt abgesehen von der Generation, die diese angehören und deren soziokulturellen Hintergrund, insbesondere die „Psychologie des Vermögensbesitzes“ ein wichtige Rolle. Ein Großteil der Mäzeninnen von heute sind Erbinnen: Witwen wie Liz Mohn, Töchter wie Susanne Klatten und Enkelinnen wie Ise Bosch. Während sich Witwen oft an den philanthropischen Zielen ihres Ehemannes orientieren, sind Töchter und Enkelinnen oft auf der Suche nach eigenen philanthropischen Aktivitäten. Interessant ist auch die wachsende Gruppe von Ehefrauen erfolgreicher Unternehmer wie Melinda Gates, die einen starken Einfluss auf die philanthropischen Einfluss ihrer Partner ausüben. Noch vergleichsweise klein, aber ebenfalls zunehmend ist Zahl der Mäzeninnen, die selbst große Vermögen aufgebaut haben.

Wie das philanthropische Engagement von Frauen stimuliert werden kann

Die richtungsweisenden Forschungen und die praktische Arbeit von Sondra Shaw Hardy und Martha A. Taylor im Kontext ihres 1995 ins Leben gerufenen Institute „Women and Philanthropy“, das inzwischen zu einem Institute der Indiana University avanciert ist, zeigen in den USA viele Früchte: Viele große, doch auch kleinere Institutionen haben ihr Image hinsichtlich der Frauenthematik aufpoliert und ermutigen Frauen explizit zum Spenden. Wichtig ist es dabei, die Unterschiede in den Kommunikationsstilen zwischen Männern und Frauen zu berücksichtigen, gerade vermögende Frauen aktiv in die Arbeit der Organisation zu involvieren und bei Ehepaaren keineswegs lediglich mit dem Ehemann zu kommunizieren.

Weitere Tipps und Hinweise enthält das Fundcast „Frauen und Philanthropie“ von Jan Uekermann, der die beiden US-Pionierinnen Sondra Shaw Hardy und Martha A. Taylor 2013 auf dem US-Fundraisingkongress interviewte.

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