Jede*r hat ein Major-Donor-Fundraising-Team

Sind Sie alleine zuständig für das gesamte Fundraising Ihrer Organisation? Oder sind Sie der/die einzige Großspenden-Fundraiser*in in Ihrer Organisation?

Dann geht es Ihnen (leider) wie vielen Kolleginnen und Kollegen. 

Viele Fundraiser*innen sind entweder für alles zuständig (in kleinen bis mittleren Organisationen) oder sie sind alleine für ein Spezialgebiet verantwortlich, wie beispielsweise das Großspenden-Fundraising.

Obwohl in den meisten Organisationen viel Potenzial brach liegt im Großspenden-Fundraising, scheuen sich viele Verantwortliche davor, in Personal zu investieren und ein Team zusammen zu stellen für strategisch, aktives Großspenden-Fundraising. Obwohl die Personal- und Verwaltungskosten im Major Donor Fundraising mit am geringsten sind – sie liegen durchschnittlich bei maximal 10 Prozent – sind die meisten Großspenden-Fundraiser*innen alleine unterwegs und dann zuständig für die individuelle Zusammenarbeit mit teilweise einigen Hunderten oder gar Tausenden Förder*innen. Und obwohl Großspenden-Fundraising eben genau das ist, die individuelle Zusammenarbeit mit vermögenden Menschen, kann bei diesen großen Zahlen von potenziellen Großspender*innen nicht mehr von professionellen, aktiven, strategischen Großspenden-Fundraising gesprochen werden. Doch weil die Verantwortlichen Investitionen in mehr Personal scheuen, bleiben die Großspenden-Fundraiser*innen alleine auf weiter Flur…

Oder eben nicht – dank Perspektivwechsel.

Eine Möglichkeit, mit diesem Dilemma umzugehen, ist ein Perspektivwechsel. Wir Großspenden-Fundraiser*innen müssen es „einfach“ so sehen: Wir haben ein Team von Kolleginnen und Kollegen, die bestimmte Funktionen und Aufgaben für das Großspenden-Fundraising übernehmen und durchführen. Wichtigste direkte Kolleg*innen sind:

  • Der Hauswart/Hausmeister. Funktionen: Möglicherweise Erstkontakt und beiläufige Begrüßung potenzieller Großspender*innen bei Besuch des Büros der Organisation.
  • Kolleg*innen der Telefon-Zentrale. Funktionen: Telefonische Kontakte mit potenziellen Großspender*innen; Unterstützung bei Identifizierung neuer potenzieller Großspender*innen durch aufmerksames Scannen jeglicher Kontakte und Kontaktarten (Beispiel: Wasserzeichen im Briefkopf könnte für mehr Potenzial sprechen).
  • Kolleg*innen der Projektarbeit. Funktionen: Sind die Spezialisten für die Projekte und den großen Bedarf, der gedeckt werden muss. Wir Großspenden-Fundraiser*innen sind anders herum auch ihre Mitarbeitenden, denn sie sagen uns, welche Projekte derzeit am dringendsten Unterstützung brauchen.
  • Kolleg*innen der Buchhaltung und andere interne Aufgaben. Funktionen: Beim Eingang großer Spenden informieren sie uns umgehend – sofern hierfür kein Automatismus vorgesehen ist. Mitarbeit bei Organisation von Veranstaltung u.v.m.

Es könnten noch die Kolleg*innen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aufgelistet werden und andere mehr. Wichtig scheint an dieser Stelle zu sein, dass wir diesen Perspektivwechsel vornehmen um uns nicht alleine zu fühlen sondern um zu sehen, wie viele Mitglieder unser Major-Donor-Fundraising-Team bereits hat!

Großspenden-Fundraiser*innen als Dirigent*in

Natürlich werden wir dabei immer mehr zu Dirigent*innen des Orchesters – und können unserer eigentlichen Aufgabe, der Zusammenarbeit mit Vermögenden, immer weniger nachgehen.  —Aber hey, was soll’s, scheint ja sowieso nicht sooo wichtig zu sein in der Organisation, sonst würden dem vorliegenden großen Potenzial für große Spenden ja eh schon ausreichend Man- und Frau-Power gegenübergestellt werden…

Übrigens: ganz wichtige Mitarbeiter*innen unseres Major-Donor-Fundraising-Teams haben wir noch vergessen:

  • Vorstand / Geschäftsführung / Beirat / Aufsichtsrat (Führungsebene). Funktionen: Arbeiten in allen Stufen des Major-Donor-Zyklus mit. Helfen beim Identifizieren von potenziellen Großspender*innen und tragen mit Informationen zur Recherche bei. Geben Tipps für Strategie und Planung der individuellen Zusammenarbeit mit einzelnen Großspender*innen. Sind ggf. involviert in einzelne Kultivierungsschritte und bei der Förderbitte. Helfen beim Dank und in der Stewardship-Phase. Darüber hinaus stehen sie zur Verfügung für Interviews zum Case for Support, sind präsent bei Veranstaltungen, spenden selber – neben ihrer wertvollen Zeit – auch Geld in großem Umfang.

Die Funktionen ließen sich natürlich bei allen Positionen noch ausbauen. Doch wollen wir es mal bei diesem ersten Aufschlag belassen.

Also: Wann haben Sie das nächste Major-Donor-Team-Meeting?

Es könnte helfen, der Führungsebene, ihre Aufgaben im Großspenden-Fundraising von Zeit zu Zeit mal wieder vorzulegen und sie somit an ihre Funktionen zu erinnern. Am besten verbunden mit ganz konkreten To Dos. Vielleicht entsteht dann mal wieder eine Offenheit, über Investitionen in Personal nachzudenken, um das Team Großspenden-Fundraising für die unabdingbare aktive Zusammenarbeit mit Vermögenden aufzustocken.


Übrigens:

Das eigene Netzwerk sollte auch zum „eigenen“ Major-Donor-Team zählen: Eine Gruppe von Beratenden, die einem hier und da mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Ein qualifiziertes Netzwerk erhalten Sie durch die Teilnahme an der Weiterbildung zum/zur Großspenden-Fundraiser*in, mit dem Sie Ihre Herausforderungen angehen können.

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