Boom der Megaspenden für Hochschulen in den USA

Forschung und Lehre zählen zwar von jeher zu den Spitzenreitern bei den Megaspenden in den USA. Doch – so die jüngst veröffentlichte Studie von Marts & Lundy, einem US-Fundraising-Consulting-Unternehmen – 2014 gab es wie auch bereits 2013 einen großen Wachstumsschub bei den Riesenspenden von Individuen, Stiftungen und Unternehmen. Es waren 43 Spenden mit einer Höhe über 50 Millionen Dollar zu verzeichnen. Auch  der Chronicle of Philanthropy, der fortlaufend eine Liste von „America’s Top Donors“ veröffentlicht, kommt zu ähnlichen Ergebnissen. „Es gibt einen engen Zusammenhang“, so John Cash, der Vorstandsvorsitzende von Marts & Lundy, „zwischen hohen Spendenbeträgen und den Kapitalmärkten“ (Chronicle of Philanthropy, 19.2.2015).  61 Prozent aller Spenden über eine Million Dollar flossen in den Hochschulbereich. Den Megaspendern liegt insbesondere die Unterstützung von medizinischen Forschungsprojekten am Herzen: 51 Prozent der Topspenden an Hochschulen flossen an Universitätskliniken.

Die Megaspenden für Hochschulen kommen nicht von ungefähr.

Riesige Fundraising-Abteilungen mit teilweise Hunderten von Mitarbeiter/innen nehmen eine wesentliche Rolle ein. Dessen Hauptstandbein bildet das Großspenden-Fundraising, bei dem Capital Campaigns mit Milliarden-Finanzzielen ebenso wie die aktive Mitwirkung der Hochschulleitung eine wesentliche Rolle spielen. Nicht weg zu denken ist auch die Alumniarbeit der Hochschulen. Anfang Februar 2015 machte die 300-Millionen-Dollar Erbschaft an die Princeton University in Form einer Sammlung selten Bücher und Manuskripte (darunter eine Original-Gutenberg-Bibel und ein Erstdruck der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten) Furore. Der im Alter von 100 Jahren verstorbene Spender setzte damit eine Tradition fort, die von seinem Großvater begründet und von seinem Vater fortgesetzt worden war. Beide waren – wie er selbst – Princeton-Alumni. Studienanfänger gerade an Elitehochschulen in den USA lernen von Anfang an, dass sie dankbar sein dürfen, überhaupt zu den Auserwählten zu gehören, die für ein Studium an der Institution zugelassen wurden. Und ein guter Princetonian muss Dankbarkeit in Form von Volunteer-Zeit und Spenden zeigen.

Bleibt uns in Europa also wieder einmal nur der neidvolle Blick über den Atlantik? Nein!

Hochschulen und andere Wissenschaftsinstitutionen, die nachhaltiges Großspenden-Fundraising betreiben, haben auch hier immer wieder Mega-Erfolge zu verzeichnen. Ein Beispiel dafür ist die 120-Millionen-Dollar-Zuwendung des ETH-Zürich Alumnus Hansjörg Wyss, die im Dezember 2014 publik wurde und dem Aufbau eines interdisziplinären Forschungszentrums von der ETH Zürich und der Universität Zürich dienen wird. Dieses Beispiel und einige andere mehr belegen: hochkarätige Beziehungspflege trägt auch in Europa Früchte. Mit mehr maßgeschneidertem Großspenden-Fundraising könnte auch in unseren Landen die Megaspenden vermehrt sprudeln.

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Fotoquelle: Gutenberg-Bibel von Natasha D’Schommer http://www.princeton.edu/pr/pictures/s-z/scheide_library/

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